Bis hier hin war es ein langer Weg, den ich aber gerne auf mich genommen habe. An diesem Punkt wollte ich schon viel früher sein, jedoch kommen bei einer Restauration sehr oft ungeplante Probleme dazwischen und ich rede hier nicht aus finanzieller Sicht (die meist das häufigste Problem ist bei Restaurationen) sondern die Einhaltung ausgemachter Termine. Geduld ist ein Punkt, den man bei einem solchen Projekt lernen muss.

Aber kommen wir nun zum Thema Lackierung.

Auch hier habe ich mich umfassend informiert und viel zu diesem Thema gelesen. Bei der Google-Suche nach „Oldtimer Restauration“ kommt man selten am Begriff „Korrosionsschutzdepot“ vorbei. Auf dieser Seite bekommt man eine zahlreiche Auswahl verschiedenster Produkte, die einem bei der Restauration helfen sollen. Auch habe ich immer wieder in Foren verschiedene Aufbau-Dokumentationen gelesen und hier wurde sehr oft Material vom oben genannten Lieferanten verwendet. Ja ich habe mich leiten lassen und habe auf Verdacht einige Produkte bestellt, weil es andere auch verwendet haben. Mein Karosseriebauer (zertifizierter Oldtimerrestaurator mit langjähriger Erfahrung im Oldtimergeschäft) wollte die Produkte nicht verwenden, da ihm die Erfahrung mit diesen Produkten fehlte. Das gleiche Spiel bei meinem Lackierer. Beide lehnten jegliche Produkte ab. Somit vertraute ich auf die beiden Experten, da ich keine Experimente eingehen wollte.

Der Lackaufbau im Detail:

Wie Ihr bestimmt im anderen Bereich Karosserie lesen konntet, kam ein Phosphor-Säureprimer zum Einsatz als erste Grundierung. Nach der ersten Schicht erfolgte die Nahtabdichtung

Ab hier übernahm dann der Lackierer. Mein Vertrauen hat seit vielen Jahren die Firma TR-Lackdesign von Thomas Ritter in Mitterteich. Somit ging der M3 auch dorthin.

Im nächsten Schritt folgt der 2K Epoxy oder auch EP Grundierung genannt. Es wurden jedoch nur der Innenraum, Motorraum, Kofferraum sowie der Unterboden grundiert. Die Oberseite der Karosse sprich Dach, Seitenteile und Heckbereich werden separat behandelt. Hierzu müssen der Innenraum, Kofferraum, Motorraum abgeklebt werden.

Letzte Vorbereitungen vor dem Lackieren
2K EP Grundierung
2K EP Grundierung Unterboden

Als nächstes folgte der erste Decklack mit Alpinweiß II 218.

Hierzu noch ein Video wie der M3 lackiert wurde:

Da nun die Karosse die beiden wichtigsten Schritte hinter sich hat, ging es nun zum Unterbodenschutz. Auch hier habe ich mich lange mit dem Thema beschäftigt, um die richtige Wahl zu treffen. Sollte man einen Unterbodenschutz wieder anbringen oder nicht? Dies hängt entscheidend vom Einsatzzweck des Fahrzeugs ab. Es gibt, wenn man den Unterbodenschutz weglässt, ein paar Vorteile aber genauso viele Nachteile. Mein Plan war es, auch keinen Unterbodenschutz mehr aufzutragen und nach der Lackierung nur noch ein Schutzwachs auf den Unterboden zu sprühen. Wachs härtet allerdings nie komplett aus. Im Sommer bei hohen Temperaturen wird das Wachs meist wieder weich und Schmutz und Dreck hängen sich auf der Wachsschicht fest.

Der Hauptvorteil, wenn man den Unterbodenschutz weglässt ist, dass man gleich Rostspuren sehen kann sobald welche entstehen. Dementsprechend kann man schnell handeln, bevor sich ein Rostherd bildet und man am Ende nach ein paar Jahren wieder für neues Blech sorgen muss. Denn Unterbodenschutz versteckt meist über Jahre Rostprobleme.

Der Nachteil ist allerdings, dass man bei Fahrten im Regen zeitnah den Unterboden auf Schäden kontrollieren sollte. Beschädigt ein Steinschlag die Wachsschicht und den darunter befindlichen Lack, sollte man umgehend den Unterbodenschutz wieder ausbessern. Meist lässt man den Unterbodenschutz bei Rennfahrzeugen weg, denn es kommt im Motorsport auf jedes Kilogramm Gewicht an. Der Unterboden in meinem Fall wog rund 30 kg. Aber ich fahre nicht im Motorsport und es ist auch nicht geplant.

Es gibt viele Produkte und viele Meinungen zu diesem Thema. Da mein Lackierer Produkte vom Korrosionsschutzdepot ablehnte und eigene Produkte anwenden wollte, fiel die Entscheidung auf Produkte der Marke Normfest / Akzo Nobel.

Bevor man jedoch Unterbodenschutz auf die Karosserie auftragen kann, ist es notwendig alle Bereiche sorgfältig abzukleben, die keinen Unterbodenschutz bekommen sollen. Es müssen Karosserieöffnungen zum Innenraum abgeklebt werden, alle Gewinde am Unterboden, Gewindestehbolzen, Auflageflächen von Bauteilen am Unterboden usw.

Vorbereitung zum Unterbodenschutzauftrag

Nun folgt der Unterbodenschutz. Es sind vor dem Auftrag Spritzbilder erstellt um die gewünschte Unterboden-Struktur zu erreichen. Es werden insgesamt 2 Gänge aufgetragen. Nach dem ersten Gang zeigen sich vereinzelt noch Stellen die nicht 100% bedeckt sind. Die Fotos stammen nach dem ersten Gang.

Erste Schicht Unterbodenschutz
Detailaufnahme Struktur Unterbodenschutz

Im nächsten Abschnitt wird der Unterbodenschutz noch einmal in Wagenfarbe lackiert als letzte Schicht.

Nachdem der Unterboden fertig war, ging es weiter mit der Vorbereitung der Karosserie. Hier muss erneut das Fahrzeug komplett innen abgeklebt werden, sodass kein Lack ins Innere gelangen kann. Kleine Unebenheiten wurden fein gespachtelt und im Anschluß kam EP-Grundierung drauf.

Nach Grundierung und Spritzfüller

Nach der EP-Grundierung ging es weiter zum Spritzfüller. Anschließend wird die Karosserie noch einmal geschliffen und geprüft ob alles passt. Ist das erledigt geht es weiter zum Decklack.

Vorbereitung zum ersten Farbauftrag Alpinweiß II 218
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Nach dem Decklackauftrag

Als der Decklack lackiert war, musste die Farbe eine Zeit lang anziehen, bevor dann der Klarlack lackiert wurde.

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Nach dem Klarlackauftrag

Ab hier war die Arbeit erledigt und die Karosserie konnte trocknen. Ein paar Tage danach erfolgte dann die Abholung.

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Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren

Bevor wir die Karosse jedoch verladen konnten, musste ich die Achsen verbauen. Diese sind beim E30 M3 spielend leicht montiert.

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Danach wurde mir die Karosse nach Hause geliefert.

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Der E30 M3 kam am Ende sicher bei mir zu Hause an. Nun beginnt der Teil auf den ich seit 20 Monaten warte – der Zusammenbau. Mein Lackierer hat insgesamt 7 Monate gebraucht um den M3 zu lackieren. Auch mein Lackierer konnte meinen Zeitplan nicht einhalten, obwohl es anders besprochen wurde. Das Endergebnis ist dagegen Top wie erwartet und von mir gefordert. Deswegen möchte ich mich an dieser Stelle auch nicht aufregen über die etwas lange Wartezeit. Solche Projekte brauchen meist ungeplant mehr Zeit. Vielen Dank an das gesamte Team von TR-Lackdesign!

So demnächst geht es weiter mit der Geschichte des M3’s aber eins Vorweg es wird GEIL!

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